Seit 2022 ist der tabi-Spender der GVS auf dem Markt – mit ihm können Damenbinden und Tampons auf öffentlichen Sanitäranlagen hygienisch nachgefüllt werden. Damit deckt er einen Bedarf, der in den vergangenen Jahren immer mehr steigt und reagiert auf ein Thema, das die Gesellschaft zunehmend beschäftigt.
Denn: Rund die Hälfte der Weltbevölkerung hat über mehrere Jahrzehnte monatlich damit zu tun, dennoch ist das Thema Menstruation noch immer für viele Menschen ein Tabu und besetzt mit Stigmata. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Menstruierende weltweit keinen ausreichenden Zugang zu Periodenartikeln haben - sogar in einem vergleichsweise reichen Land wie Deutschland.
Dort hat eine Studie der Organisation Plan International aus dem Jahr 2021 ergeben, dass die Zahl derer, die aus finanziellen Gründen das Wechseln von Binden und Tampons hinauszögern, bei 15 Prozent liegt. Besonders erschreckend: fast drei Viertel der 16- bis 25-Jährigen würden sich besser versorgen, wenn Hygieneprodukte preisgünstiger wären.
Dabei ist die Bundesregierung bereits 2020 einen ersten Schritt, um diesem Problem entgegenzuwirken, gegangen: Seitdem ist Schluss mit der sogenannten Luxussteuer auf Periodenprodukte. Andernorts in Europa, beispielsweise in Schottland, ist man bereits weiter und stellt in allen öffentlichen Einrichtungen gratis Menstruationsartikel zur Verfügung. Ähnliche Pilotprojekte an deutschen Schulen, Universitäten und weiteren öffentlichen Einrichtung sind allerdings bereits gestartet. So zum Beispiel in Chemnitz: Dort wurden mit Mitteln der Stadt 2023 insgesamt vier Schulen mit tabi-Spendern ausgestattet.
Neben möglichen Schmerzen und mangelndem Zugang zu Menstruationsprodukten sei laut der Plan-Studie auch mangelnde Hygiene in öffentlichen Toiletten ein Faktor, der Menstruierende beeinträchtigt. 29 Prozent der Teilnehmerinnen gaben an, während ihrer Periode manchmal zu Hause zu bleiben, um schlecht ausgestattete oder schmutzige Toiletten zu vermeiden. Nur 42 Prozent sind mit der Hygienesituation in öffentlichen Gebäuden zufrieden.
Bessere Informationen, etwa zu Periodenprodukten und der richtigen Hygiene, könnten bereits vieles bewirken – und zudem zur Entstigmatisierung der Periode beitragen.
Die Geschichte der Stigmatisierung geht weit zurück - bereits in der Antike galt der weibliche Körper als schwacher, mangelhafter Körper, der aus diesem Grund monatlich bluten musste. In vielen Religionen etablierte sich in den folgenden Jahrhunderten zudem der Gedanke, dass menstruierende Frauen unrein sind. Und bis in die 1980er Jahre war die Periode zu einem großen Teil ein regelrechtes Dunkelfeld. Dies hat noch heute gravierende Folgen: Krankheiten wie Endometriose sind bislang wenig erforscht und oftmals gesellschaftlich kaum anerkannt.
Die Menstruation ist zu einem gesamtgesellschaftlichen Thema geworden, das von der Tabuzone immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist. Neben kostenlosen Periodenprodukten und sauberen Sanitäranlagen kann vor allem eine zeitgemäße Aufklärung dazu beitragen, dass keine menstruierende Person aufgrund der Periode daran gehindert wird, ihr volles Potenzial zu entfalten.
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